Fisch und Krabbe im Netz – die Büsumer Fischerei im Wandel


Der Hafenort der Gemeinde Büsum im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein liegt direkt an der Nordsee und ist seit 1837 Seebad. Nach den Übernachtungszahlen gesehen zählt Büsum hinter Sankt Peter-Ording und Westerland als drittgrößter Fremdenverkehrsort an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Ursprünglich eine Insel mit dem Namen Biusne, Büsen, Busen und Butzen, ist Büsum seit 1585 mit dem Festland verbunden. Der Fremdenverkehr und der Ausflugs- und Fischereihafen prägen das Ortsbild der Gemeinde und die dort angelandeten Büsumer Krabben sind, wenn auch mit nachlassender wirtschaftlicher Bedeutung überregional bekannt.

 

Die Geschichte des Büsumer Krabbenfanges

 

Garnelen, oder auch „Krabben“ genannt, waren ein „Armeleute-Essen“ und der Fang wurde lange von den ärmeren Schichten der Bevölkerung betrieben. Man benutzte dazu ein Netz, das an einem Rahmen mit Stiel befestigt wurde. Diesen Rahmen zog man durchs flache Wasser, oder auch in tieferen Prielen, des Wattenmeeres. Meist waren es Frauen und Kinder, die der Familie auf diese Weise zusätzliche Nahrung nach Hause brachten.

 

Das gezielte Fangen des Krabbenfangs wurde erstmals 1624 schriftlich erwähnt. Bis zum 19. Jahrhundert hatte er einen eher untergeordneten Rang in der Küstenfischerei. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts bekam er eine immer größere Bedeutung. Bedingt durch die Motorisierung der Fischerboote und der besseren Verkehrsanbindung der Häfen, vergrößerten sich die Bekanntheit und der Absatz der Krustentiere. Benutzte man Anfang des 19. Jahrhunderts noch normale Netze, die per Hand ausgeworfen und eingezogen wurden, setzte sich immer mehr die holländische „Baumkurre“ durch. Vorteil ist die fast gleichseitige Belastung des Kutters und der beidseitige, gleichzeitige Fang während der Fahrt. So erhöhte sich die Fangmenge um fast das Doppelte.

 

In der Nachkriegszeit entwickelte sich eine neue moderne Fangflotte. Die Motoren wurden leistungsstärker, die Kurren größer. In dieser Zeit wurde es möglich, die leicht verderblichen Tiere zu kühlen und schnell ins Inland zu transportieren. Die Büsumer Fischereigesellschaft wurde 1898 gegründet. Dabei ist die Zahl der Büsumer Krabbenfischer gesunken: Waren zu den Hochzeiten 1948 noch 136 Kutter registriert, sanken die Zahlen bis 1973 auf 75 Schiffe, 1998 waren es noch 34 und 2008 dann noch 20. Viele Boote, die im Hafen liegen, kommen mittlerweile aus Friedrichskoog oder den Niederlanden. Die Erträge gehen nach einem Anstieg bis 2005 wieder zurück, so sank die Fangmenge an Krabben an der Schleswig-Holsteinischen Westküste 2007 auf 5,9 Millionen Tonnen gegenüber 7,1 Mio. Tonnen 2006 und 7,8 Mio. Tonnen 2005 und folgte damit einem langfristigen Rückgang. Größte Abnehmer am Büsumer Hafen sind zwei ebenfalls niederländische Unternehmen: Heiploeg, das auch die ehemalige Büsumer Fischereigenossenschaft aufkaufte, und Klaas Puul. Die beiden Unternehmen beherrschen mittlerweile bis zu neunzig Prozent des Krabbenmarkts. Kleinere Unternehmen sind Gustav Rentel und Krabben-Kock in Büsum sowie Stührk-Delikatessen in Marne. Bis zu den 1960er Jahren war das Krabbenpulen vor allem für Büsumer Hausfrauen ein ertragreicher Nebenverdienst.

 

Mittlerweile befindet sich eine Krabbenpulmaschine direkt in Büsum. Zur Unterstützung insbesondere der Krabbenfischerei hat die Landesregierung beschlossen, den Hafenausbau zu fördern. Am 30. Januar 2012 erfolgte der erste Rammschlag zum Ausbau der Uferböschung des Hafenbeckens IV zu einer neuen Kaianlage für acht neue Kutter-Liegeplätze.

 


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Quelle: Webseite der Tourismus Marketing Service Büsum GmbH | www.buesum.de